Giftige Pflanzen für Katzen – Wissen kompakt

Es gibt so einige Pflanzen, die deiner Katze gefährlich werden können. Diese solltest du kennen und meiden, um deine Mieze nicht zu gefährden. Allerdings sehen sich viele Gewächse sehr ähnlich oder haben ähnliche Namen, was zu Verwechslungen führen kann.

Hier erfährst du, welche Zimmer- und Gartenpflanzen giftig sind, wie du diese erkennst, was typische Vergiftungssymptome sind und was zu tun ist, wenn deine Katze giftige Pflanzen oder Pflanzenteile gefressen hat.

Katzen und Pflanzen – Pflanzen identifizieren

Du hast einen grünen Daumen und deine Wohnung oder Garten gleicht einem Dschungel? Dann solltest du als verantwortungsbewusster Katzenbesitzer wissen, was da alles so grünt und sprießt – denn viele Pflanzen sind hochgiftig für deine Katze, und wenn sie daran knabbert, kann es im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.

Achtung: Die Aufzählung in diesem Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dafür gibt es einfach zu viele giftige Pflanzen. Daher findest du hier vor allem die häufigsten und besonders stark toxischen Gewächse. Wenn du dich ausführlicher über giftige Pflanzen informieren willst, wirf einen Blick auf die Giftpflanzenseite des Tiermedizinportals oder die sehr umfassende Pflanzenseite Botanikus.

Wenn du noch tiefer in das Thema Giftpflanzen für Katzen einsteigen möchtest, findest du in diesem Buch noch mehr Infos über giftige Pflanzen für Katzen:

Letzte Aktualisierung am 5.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Welche Pflanzen sind giftig für meine Katze?

Katzen sind zwar reine Fleischfresser, knabbern aber trotzdem gern mal an Grünzeug – vor allem an (Katzen-) Gras. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen helfen die unverdaulichen Pflanzenbestandteile deiner Samtpfote beim Ausscheiden von Haaren, die die Katze beim Putzen aufnimmt. Das Gras löst einen Brechreiz aus und die Fellnase kann die verschluckten Haare mitsamt dem gefressenen Grünzeug wieder hervorwürgen.

Zum anderen enthält Gras Folsäure, ein wichtiges Spurenelement, das die Tiere nicht über ihre Fleischmahlzeit aufnehmen können. Um das Knabberbedürfnis deiner Katze auf gesunde Weise zu befriedigen, solltest du ihr – vor allem bei reiner Wohnungshaltung – immer einen Topf Katzengras anbieten. Das verringert unter Umständen ihr Interesse an deinen Zimmerpflanzen.

Trotzdem ist es wichtig, deine Mieze vor giftigen Pflanzen zu schützen, denn einige Katzen sind einfach zu neugierig, um die Pfoten von dem interessanten Grünzeug zu lassen – oder sie langweilen sich und lassen ihren Frust an deinem Gummibaum aus.

Achtung: Viele Gewächse sehen sich sehr ähnlich oder haben ähnliche Namen, was zu Verwechslungen führen kann. Manchmal sind sie außerdem im Gartencenter falsch ausgezeichnet.

Damit du die Pflanzen auch wirklich identifizieren kannst, solltest du dich daher immer am lateinischen / botanischen Namen orientieren. Daran lassen sich Gewächse am besten erkennen. Du findest in diesem Text den botanischen Namen immer in Klammern hinter dem normalen Pflanzennamen.

Schwarze Katze vor Blumentöpfen
In einem schönen wilden Garten gibt es für Katzen viel zu entdecken – leider oft auch Giftpflanzen.

Giftige Zimmerpflanzen

Nicht alle giftigen Pflanzen sind für Katzen tödlich – manche verursachen auch „nur“ Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen oder Durchfall. Bei einigen Gewächsen reicht schon aber schon eine sehr kleine Menge aus, um eine lebensgefährliche Vergiftung hervorzurufen. Hat deine Katze davon gefressen, ist schnelles Handeln gefragt: Ab zum Tierarzt – und je mehr du über den Giftstoff sagen kannst, desto besser. Also pack eventuelles Erbrochenes ein, auch wenn es eklig ist, nimm Pflanzenteile mit oder mach ein Handyfoto, auf dem man die Pflanze gut erkennen kann.

Alpenveilchen bzw. Zyklamen (Cyclamen)

STARK GIFTIG! Das Alpenveilchen ist ein beliebtes Geschenk, welches du in jedem Blumenladen findest. In deiner Wohnung sollte es besser nicht stehen, denn für deine Katze sind die enthaltenen Triterpensaponine wie Cyclamin hochgiftig! Die Giftstoffe lösen Erbrechen und Durchfall aus und können im schlimmsten Fall schwere Kreislaufstörungen bis zu einer tödlichen Atemlähmung bewirken.

Amaryllis (Amaryllis belladonna) / Ritterstern (Hippeastrum) 

STARK GIFTIG! Vor allem in der Zwiebel des Rittersterns befinden sich verschiedene Alkaloide. Insbesondere das enthaltene Lycorin kann bei deiner Mieze Vergiftungserscheinungen wie Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall sowie Benommenheit auslösen. Auch Lähmungen, Nierenschäden sowie Herzrhythmusstörungen sind möglich. Ein Berühren der Pflanze kann auch Hautreizungen verursachen.

Azalee (Rhododendron simsii oder Rhododendron japonicum)

Sowohl Zimmer- als auch Gartenazaleen gehören zu den Rhododendronarten und enthalten vor allem in Blüten und Blättern, aber auch im Nektar gefährliche Diterpene. Besonders Pferde vertragen Azaleen überhaupt nicht, aber auch deine Mieze sollte die Pfoten davon lassen, denn die Giftstoffe in der Azalee können bei deiner Samtpfote zu Speichelfluss, Magen- und Darmentzündungen, Brechreiz, Krämpfen und sogar Herzrhythmusstörungen sowie Atemschwierigkeiten führen.

Birkenfeige bzw. Benjamini (Ficus benjamina) und Gummibaum (Ficus elastica)  

Ficus und Gummibaum sind botanisch mit ganz normalen Feigenbäumen verwandt, deren Früchte essbar sind. Für den Menschen sind die beliebten Zimmerpflanzen nur leicht giftig. Katzen sollten dennoch keinesfalls daran knabbern, denn der Milchsaft in den Ficus-Blättern enthält neben Harz und Kautschuk auch Giftstoffe wie Furocumarine und Flavonoide. Diese können bei deiner Mieze Bauchkrämpfe, Erbrechen, Durchfall und Schleimhautreizungen auslösen. Auch Lähmungserscheinungen und Atemnot sind in seltenen Fällen möglich. Falls du noch andere Haustiere hast: Hasen und Kaninchen reagieren besonders schwer auf Ficus, schon wenige Blätter können tödlich sein.

Bogenhanf bzw. Bajonettpflanze (Sansevieria) 

Die Zimmerpflanze mit den länglichen, grüngescheckten Blättern sieht nicht nur ziemlich langweilig aus (meine Meinung!), sie enthält auch in allen Pflanzenteilen giftige Saponine, die bei deiner Samtpfote zu Krämpfen, Erbrechen und Durchfall führen können. Zudem wirken die Giftstoffe hämolytisch – das heißt, sie können das Blut deiner Katze zersetzen. Also: Nichts wie weg mit dem öden Grünzeug!

Klivie bzw. Riemenblatt (Clivia miniata)

Obwohl sie nach einer englischen Herzogin benannt wurde, zeigt die Clivia in Sachen Giftigkeit nicht die feinsten Manieren: Das Amaryllisgewächs mit den leuchtend roten Blüten enthält Lycorin, ein Alkaloid, welches bei deiner Mieze Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall auslösen kann. In schweren Vergiftungsfällen kann es auch zu Lähmungen kommen.

Dieffenbachie bzw. Schweigrohr (Dieffenbachia seguine)

STARK GIFTIG! Mit der Dieffenbachie ist nicht zu spaßen, denn sie enthält nicht nur giftige Glycoside, Alkaloide und Saponine, sondern auch Calciumoxalat-Nadeln, die beim Berühren der Pflanze herausschießen und so Haut- und Augenverletzungen verursachen können. Für Vierbeiner ist das Schweigrohr gefährlich bis tödlich. Eine Vergiftung zeigt sich bei deiner Mieze in Reizungen von Maul, Hals, Magen und Darm. Hierdurch kann es zu Schluckbeschwerden, Atemnot, Verlust der Stimme und blutigen Durchfällen kommen. Da die toxischen Stoffe auch ins Wasser übergehen, sollte deine Katze auf keinen Fall aus dem Blumenuntersetzer einer Dieffenbachie trinken. Am besten ist, du hast diese Giftpflanze gar nicht im Haus.

Aronstabgewächse  (Araceae)

Zu den Aronstabgewächsen gehören beliebte Zimmerpflanzen wie Efeutute (Epipremnum pinnatum), Fensterblatt/Monstera (Monstera deliciosa), Flamingoblume/Anthurie (Anthurium scherzerianum), Zimmercalla (auch Aronkelch, Schlangenwurz oder Papierblume genannt) (Zantedeschia aethiopica) und Einblatt (auch Blattfahnen, Scheidenblätter oder Friedenslilien genant)  (Spathiphyllum wallisii). Die Pflanzen verteidigen sich mit Scharfstoffen und Calciumoxalat-Nadeln gegen Fressfeinde. Kommt ihnen eine neugierige Mieze zu nah, können die Nadeln herausschießen und Verletzungen an den Augen und im Gesicht verursachen. Beim Verzehr sorgen die Giftstoffe für ein unangenehmes Brennen im Maul und lassen die Maul- und Rachenschleimhäute anschwellen. Das „Opfer“ der wehrhaften Pflanze reagiert darauf mit Speicheln und Schluckbeschwerden, Bauchkrämpfen, Durchfall und Erregungszuständen. Auch Nierenschäden sowie abnorm niedrige Calciumwerten (die sogenannte Hypocalcämie) sind möglich.

Weihnachtsstern bzw. Poinsettie (Euphorbia pulcherrima)

Dass Weihnachtssterne für Haustiere giftig sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben – aber wie giftig ist die Pflanze wirklich? Die Meinungen hierzu gehen weit auseinander. Fest steht, dass im Milchsaft des Wolfsmilchgewächses die Giftstoffe beta-Amyrin und Germanicol befinden. Diese können bei deiner Samtpfote Symptome wie Erbrechen, (blutigen) Durchfall, Benommenheit, Schläfrigkeit, Zittern und erhöhte Temperatur hervorrufen. Die enthaltene Giftmenge variiert stark, je nachdem, ob es sich um Wild- oder Zuchtpflanzen handelt. So sollen Zuchtpflanzen nur schwach giftig sein. Aber auch bei den für den Blumenhandel gezüchteten Exemplaren kann man vereinzelt hochtoxische Pflanzen erwischen – abgesehen davon, dass diese  zusätzlich mit Pflanzenschutzmittel versetzt und/oder im schlimmsten Fall auch noch mit Glitzerpartikeln dekoriert sind. Wer einfach keinen Weihnachtsstern kauft und geschenkte Exemplare an tierlose Freunde weitergibt, ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Giftige Gartenpflanzen

Wenn dein Freigänger sich nur in einem umzäunten Bereich aufhält, schützt du ihn am besten vor einer Vergiftung, indem du deinen Garten (oder Balkon) auf Giftpflanzen überprüfst und gefährliche Arten durch ungefährliche ersetzt. Wenn deine Samtpfote ihre eigenen Wege geht, kann sie auch in Nachbars Garten oder der freien Natur auf giftige Pflanzen treffen. Zum Glück sind viele Katzen sehr wählerisch beim Knabbern von Grünzeug – manche aber leider auch ziemlich neugierig! Dies trifft vor allem auf Kitten zu. Falls deine Mieze mit starken Verdauungsbeschwerden oder anderen Symptomen von ihrer täglichen Runde zurückkommt, solltest du immer auch eine Vergiftung durch angeknabberte Pflanzen in Erwägung ziehen.

Kitten auf der Wiese
Neugierige Kitten knabbern gern alles an und sind deshalb besonders gefährdet.

Christrose (Helleborus niger)

Christrosen gehören zu den Hahnenfußgewächsen und enthalten die Giftstoffe Helleborin und Protoanemonin. Schon das Verschlucken weniger Samenkapseln kann bei deiner Fellnase Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Koliken, Unruhe und Lähmungserscheinungen auslösen.

Efeu (Hedera helix)

Bei der grünen Kletterpflanze enthalten vor allem die Beeren giftige Triterpensaponine. Die etwas weniger toxischen Blätter enthalten den Wirkstoff Falcarinol. Um beides sollte deine Mieze einen großen Bogen machen, denn es drohen Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Erregung und Krämpfe, vor allem beim Verzehr der Beeren. Auch beim Schneiden von Efeu werden Giftstoffe freigesetzt. Achte deshalb darauf, dass deine Katze nicht mit den Abschnitten spielt, wenn du deinem Efeu eine neue Frisur verpasst.

Eibe (Taxus baccata)

SEHR GIFTIG! In den Nadeln und Samen der Eibe ist das Alkaloid Taxin enthalten. Der Giftstoff hat eine noch stärkere Wirkung auf Herz und Kreislauf als das Gift des Fingerhutes und ist für die meisten Vierbeiner potentiell tödlich. Deine Mieze sollte weder die Nadeln anknabbern noch den Blütenstaub der Eibe einatmen, denn die Inhaltsstoffe führen schon in kleinen Mengen zu schweren Symptomen wie Speichelfluss, Schaum vor dem Maul, starken Magen-Darm-Entzündungen, Durchfall oder Verstopfung sowie Problemen beim Wasserlassen. Im weiteren Verlauf beginnen die Tiere zu taumeln und erleiden schließlich einen tödlichen Herz-Kreislauf-Kollaps – wenn sie nicht schnellstmöglich vom Tierarzt behandelt werden.

Eisenhut

SEHR GIFTIG! Der blaue Eisenhut gehört zu den giftigsten Pflanzen Europas. Alle Pflanzenteile, insbesondere aber die Knolle, enthalten das hochtoxische Alkaloid Aconitin. Schon wenige Milligramm des Giftes können für deine Mieze tödlich sein. Neben starkem Speichelfluss, vergrößerten Pupillen, Unruhe, Durchfall, Krämpfen und erhöhter Temperatur bewirkt die Vergiftung mit Eisenhut auch Lähmungen von Gesicht und Zunge, starke Schmerzen sowie Herzrhythmusstörungen, die in vielen Fällen tödlich enden.

Falls deine Fellnase Pflanzenteile gefressen haben sollte, zeigen sich erste Symptome bereits nach 10-20 Minuten, bei starker Vergiftung kann der Tod in weniger als einer Stunde eintreten. Schnelles Handeln (Tierarzt!) ist bei einer Eisenhutvergiftung überlebensnotwendig.

Fingerhut (Aconitum)

SEHR GIFTIG! Die Pflanze mit den leuchtend pinkfarbenen Blütenkelchen enthält hochgiftige Digitalisglycoside, die bei deiner Samtpfote schon in kleinen Mengen Herzrhythmusstörungen und bei starker Vergiftung auch einen Herzstillstand auslösen können. Weitere Symptome sind Benommenheit, Taumeln, Erbrechen und blutiger Durchfall.

Goldregen (Laburnum)

SEHR GIFTIG! Goldregen enthält nicht nur ein Gift, sondern gleich vier: Cytisin, Laburamin, Laburnin und N-Methylcytisin. Besonders in den Samen steckt eine hohe Konzentration der Toxine. Schon 3 Milligramm Cytisin pro Kilogramm Körpergewicht können tödlich sein. Vergiftete Fellnasen wirken unruhig oder gedämpft, zittern und atmen schwer. Auch Gleichgewichtsstörungen, Krämpfe, Muskelzucken und Magen-Darm-Beschwerden können auftreten. Goldregen verursacht bei den meisten Vierbeinern extreme Übelkeit mit Erbrechen, sodass das Gift in vielen Fällen schnell wieder herauskommt. Passiert das nicht, droht eine tödliche Atemlähmung.

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Die beliebte Heckenpflanze hat es (leider!) in sich: Vor allem Blätter und Samen des Kirschlorbeers enthalten Glycoside, die im Magen deiner Samtpfote Blausäure freisetzen. Auf eine Vergiftung mit Kirschlorbeer reagieren die Vierbeiner mit starkem Speichelfluss, Schleimhautreizungen, Magen-Darmbeschwerden, Unruhe und Atemproblemen, die bei starker Vergiftung bis zum Atemstillstand reichen können.

Maiglöckchen (Convallaria majalis)

SEHR GIFTIG! „Finger weg von den Maiglöckchen!!!“ habe ich schon als Kind gelernt: Die unschuldigen weißblühenden Frühlingsboten enthalten wie der hochgiftige Fingerhut ein gefährliches Glycosid, das bei Katzen (und Menschen!) im schlimmsten Fall Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand auslösen kann. Weitere Symptome sind Magen-Darmbeschwerden und Durchfall, Teilnahmslosigkeit, Krämpfe und Gleichgewichtsstörungen. Als tödliche Dosis werden ca. 0,08 Milligramm des Giftstoffes pro Kilogramm Körpergewicht vermutet.

Das enthaltene Convallatoxin wird bei gepflückten Maiglöckchen auch vom Blumenwasser aufgenommen, weshalb deine Mieze unter keinen Umständen davon trinken sollte. Wenn deine Fellnase die gleichen Vorlieben hat wie meine (Oh, lecker, abgestandenes Blumenwasser!), solltest du die Maiglöckchen lieber im Park stehen lassen und dir ein paar Rosen in die Vase stellen – die sind für Katzen nämlich ungefährlich.

Oleander bzw. Rosenlorbeer (Nerium oleander)

SEHR GIFTIG! Die schlechte Nachricht: Oleanderplanzen enthalten die Glycoside Oleandrin und Neandrin und haben eine ähnlich starke Giftwirkung auf den Organismus deiner Samtpfote wie der hochtoxische Fingerhut. Die höchste Giftkonzentration findet sich in den Samen der Pflanze.

Die gute Nachricht: Da alle Pflanzenteile „zum Kotzen“ schmecken, wird deine Mieze sie vermutlich relativ schnell wieder von sich geben. Erst wenn deine Katze Oleanderbestandteile gefressen hat und diese nicht gleich wieder erbricht, wird es gefährlich. Typische Symptome einer Oleandervergiftung sind erweiterte Pupillen, schlecht durchblutete und deshalb kühle Beine sowie Magendarmbeschwerden und Durchfälle. In schweren Fällen kann es zum tödlichen Herzstillstand kommen.

Wunderbaum bzw. Rizinus (Ricinus communis) 

SEHR GIFTIG! Beim Wunderbaum sind es die jungen Blätter und vor allem die Samen, die deiner Mieze gefährlich werden können. Neben verschiedenen Alkaloiden enthält der Wunderbaum das Protein Rizin, eins der stärksten natürlichen Gifte überhaupt. Für eine Katze mit 4 kg Körpergewicht können schon 4-8 Gramm der Samen tödlich sein. Eine Rizin-Vergiftung kann schwere Schädigungen von Magen, Darm, Leber und Nieren verursachen, die sich durch Schwäche, Bauchkrämpfe, Durchfall und Brechreiz zeigen. Zusätzlich zerstört der Giftstoff die roten Blutkörperchen, sodass betroffene Tiere auch noch bis zu 48 Stunden nach der Vergiftung an Kreislaufversagen sterben können. Hat deine Fellnase Wunderbaum-Samen gefressen, gibt es nur eins: So schnell wie möglich zum Tierarzt!

Stechapfel (Datura) und Engelstrompete (Brugmansia)

SEHR GIFTIG! Stechapfel oder Engelstrompete ist eine der giftigsten Garten- und Wildpflanzen. Wer vierbeinige Mitbewohner hat, sollte auf das Gewächs verzichten, denn die enthaltenen Gifte – unter anderem Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin – ähneln denen der hochgiftigen Tollkirsche. Besonders konzentriert ist der Giftgehalt während der Blütezeit und in Wurzeln und Samen des Stechapfels. Deine Mieze sollte auf keinen Fall damit in Berührung kommen oder etwas davon fressen – sonst drohen schwere Vergiftungserscheinungen wie erweiterte Pupillen, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Zittern, Herzrhythmusstörungen und Atemnot bis hin zum Kreislaufstillstand.

Thuja bzw. Lebensbaum (Thuja und Thuja occidentalis) 

SEHR GIFTIG! Vor allem die Spitzen der Thuja-Zweige enthalten ätherische Öle sowie den Giftstoff Thujon, der bei deiner Mieze Hautreizungen, Verdauungsbeschwerden, Krämpfe sowie Leber – und Nierenschäden verursachen kann.

Buchsbaum (​Buxaceae)

Insgesamt 70 verschiedene Alkaloide sind in Blättern, Blüten und Rinde des grünen Gartenklassikers zu finden. Hauptwirkstoff ist das giftige Cyclobuxin. Bei deiner Fellnase führt das Toxin zunächst zu Unruhezuständen, Magen-Darmbeschwerden und Krämpfen. Im weiteren Verlauf der Vergiftung können niedriger Blutdruck und Lähmungen auftreten, die schlimmstenfalls bis zum Atemstillstand führen.

Rhododendron bzw. Alpenrose (Rhododendron obtusum, Rhododendron micranthum, Rhododendron yakushimanum und Rhododendron Hybride)

SEHR GIFTIG! Wie seine kleine Schwester, die Azalee, enthält der Rhododendron nicht nur in Blüten und Blättern, sondern auch im Nektar und in den Pollen giftige Diterpene wie Andromedotoxin. Die Giftstoffe können bei deiner Samtpfote auch in kleinen Mengen Magen- und Darmentzündungen, Speichelfluss und Krämpfe auslösen, wenn sie Pflanzenteile anknabbert oder verschluckt. Bei schweren Vergiftungen sind Lähmungserscheinungen bis hin zur tödlichen Atemlähmung möglich.

Stechpalme bzw. Hülsdorn oder Winterbeere (Ilex)

SEHR GIFTIG! Die dunkelgrüne Stechpalme mit ihren leuchtend roten Früchten ist nicht nur pieksig, sondern auch sehr giftig. Bei Hunden geht man von 20 Beeren als tödliche Dosis aus – bei Stubentigern können auch weniger Beeren schon schwere Symptome auslösen. So bewirken Urolsäure und Polyphenole in den Blättern und Beeren des Ilex Magen-Darmbeschwerden mit Durchfall und Erbrechen, Schläfrigkeit sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden.

Giftige Schnittblumen

Ich hatte mal einen tierischen Mitbewohner mit einem sehr speziellen Hobby: Kaum stand ein Blumenstrauß auf dem Tisch, schlich der Kater in einem unbeobachteten Moment in die Küche, um von allen Blumen die Köpfe abzubeißen. Nur die Stiele standen noch in der Vase. Meine große Maine Coon macht ihrer Rassebeschreibung („Maine Coons lieben Wasser“) alle Ehre und wirft bevorzugt Blumenvasen um, um dann im Wasser herumzutapsen oder daran zu schlecken. Wer Katzen hat, sollte in jedem Fall genau darauf achten, was er sich in die Vase stellt. Viele beliebte Schnittblumen sind giftig und das Gift kann auch in das Blumenwasser übergehen. Deine Mieze sollte also besser nicht daran knabbern oder vom Wasser trinken. Um sicherzugehen, dekorierst du deine Wohnung am besten mit ungiftigen Schönheiten wie z. B. Rosen.

Die hier genannten Schnittblumen sind natürlich auch als Garten- oder Topfpflanzen giftig. Hier solltest du zusätzlich darauf achten, dass deine Fellnase nicht an Wurzeln oder Knolle knabbert, da dort in der Regel das Gift am stärksten konzentriert vorkommt.

Katze mit Blumenstrauß
Auch ein Blumenstrauß kann deiner Katze gefährlich werden.

Chrysantheme (Chrysanthemum)

Schön anzusehen, aber nicht zum Anbeißen: Viele Chrysanthemenarten enthalten giftige Pyrethrine, die auch als Bestandteil von Insektenvernichtungsmitteln genutzt werden. Nicht nur die Blüten, sondern auch Blätter und Stiel der Pflanze können bei deiner Mieze starke Vergiftungserscheinungen wie Benommenheit, Schleimhautreizungen und in schweren Fällen auch Leber- und Nierenversagen sowie Erblindung hervorrufen.

Lilie (Lilium)

SEHR GIFTIG! Die prachtvollen Blumen, die oft auch eine  betörenden Duft verströmen, haben in einem Katzenhaushalt nichts zu suchen – sorry! Denn alle Pflanzenteile inklusive der Pollen sind stark giftig. Wie genau die Giftwirkung zustande kommt, ist nicht abschließend geklärt. Fest steht: Auch schon geringe Mengen können deiner Fellnase ernsthaften Schaden zufügen. Hierfür genügt es, wenn sie ein paar Blütenpollen vom Boden aufleckt oder leicht an der Blüte knabbert. Auch das Blumenwasser ist für deinen Liebling tabu, denn die Giftstoffe gehen ins Wasser über. Die Symptome einer Lilienvergiftung wie Appetitlosigkeit, Apathie, starker Durst, häufiges Wasserlassen sowie Erbrechen wirken erst mal relativ harmlos, weisen aber auf eine gefährliche Schädigung der Nieren hin, die auch noch Tage später in einem akuten Nierenversagen enden kann. Deine Katze hatte Kontakt mit Lilien und zeigt die genannten Beschwerden? Sofort ab zum Tierarzt! Da es kein Gegenmittel gibt, muss das Gift so schnell wie möglich wieder raus.

Lilien sind prachtvolle Blumen und als Zimmer- und Gartenpflanzen beliebt.
Bei Lilien ist sogar der Blütenstaub hochgiftig für Katzen.

Narzisse bzw. Osterglocke (Narcissus)

Die schöne, gelbe Frühlingsblume enthält neben anderen Alkaloiden das giftige Lycorin, welches auch in das Blumenwasser übergeht. Hat deine Mieze sich deinen Narzissenstrauß vorgenommen oder etwas vom Blumenwasser aufgeschleckt, kann sie Vergiftungssymptome wie Durchfall, Erbrechen, Krämpfe, Zittern sowie Herzrhythmusstörungen bekommen.

Tulpen (Tulipa)

Ein Tulpenstrauß ist etwas Feines – aber nicht als Katzenfutter! Denn in den bunt blühenden Farbtupfen stecken Tulipanin, ein Gift, das bei deiner Fellnase schon in kleinen Mengen Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfe auslösen kann. Bei schweren Vergiftungen kann es sogar zu einem Atemstillstand kommen.

Giftige Küchengewächse

Ob Küchenkräuter auf der Fensterbank oder leckere Avocadocreme – nicht alles, was uns Menschen schmeckt, ist auch für unsere Fellnasen bekömmlich. In unserem Artikel zu giftigen Lebensmitteln für Katzen erfährst du mehr darüber, welche für deine Samtpfote schädlich oder sogar giftig sind. Zu den für Katzen giftigen oder zumindest unverträglichen Pflanzen in der Küche zählen unter anderem Zwiebelgewächse wie Schnittlauch, Knoblauch, Zwiebeln und Porree, Avocados, rohe Hülsenfrüchte sowie Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Paprika.

Kräutertöpfe
Nicht alle Küchenkräuter sind für Katzen bekömmlich.

Katzenfreundliche Pflanzen für den Balkon oder Garten

Falls du dich nach dem Lesen dieses Artikels fragst, ob es eigentlich auch Pflanzen gibt, die NICHT giftig für Samtpfoten sind, kann ich Dich beruhigen: Klar gibt es die! Im Folgenden eine kleine, unvollständige Liste „katzenfreundlicher“ Gewächse für Garten oder Balkon.

Übrigens: Um deiner Wohnungskatze einen artgerechten Außenbereich einzurichten, schau dir unsere Beiträge zum katzensicheren Balkon und tierfreundlichen Garten an!

Hilfe, meine Katze hat eine giftige Pflanze gefressen!

Deine Mieze zeigt typische Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Speicheln,  Abgeschlagenheit, Krämpfe, Erregungszustände, Herz-Kreislauf-Probleme und Atembeschwerden? Du hast gesehen, wie sie an deinen Alpenveilchen gekaut oder den Oleander bearbeitet hat? Sie erbricht heftig, und im Erbrochenen befinden sich Pflanzenteile? All das deutet auf eine Vergiftung mit toxischen Pflanzen hin, die schnellstmöglich von einem Tierarzt behandelt werden sollte! Gerade bei sehr giftigen Gewächsen kommt es auf jede Minute an, da die Giftstoffe unter Umständen auch Organschäden auslösen oder sogar tödlich sein können.

Falls du deine Fellnase „in flagranti“ erwischt hast, solltest du Schadensbegrenzung betreiben, indem du die Katze sofort außer Reichweite der Pflanze bringst (oder umgekehrt), noch nicht verschluckte Pflanzenteile aus ihrem Maul entfernst und andere Pflanzenstoffe – z. B. Blütenstaub – mit einem feuchten Lappen sorgfältig aus ihrem Fell wischst. Und dann: Ab zum Tierarzt!

Katze erbricht auf Couch
Viele Vergiftungen zeigen sich als erstes durch Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen.

Im Internet kursieren verschiedene „Hausmittel“ bei Vergiftungen, wie z. B. die Gabe von Milch oder Öl als Brechmittel. Es stimmt zwar, dass die schädlichen Stoffe schnellstmöglich wieder raus müssen. Da aber jede Vergiftung eine andere Behandlung benötigt, rate ich von solchen Mitteln ab, solange der Tierarzt oder der Giftnotruf dir nicht genauere Instruktionen gegeben hat. Eine Selbstbehandlung kann das Problem auch verschlimmern. Das Beste ist, so schnell wie möglich zum Tierarzt zu fahren, eine Probe des Giftstoffes (Pflanzenteile oder Erbrochenes) mitzunehmen und möglichst gut Auskunft darüber geben zu können, was deine Samtpfote gefressen hat.

Alternativ kannst du SOFORT beim Tierarzt oder Giftnotruf anrufen und fragen, ob es etwas gibt, was du tun kannst. Dies gilt besonders dann, wenn du den Giftstoff bzw. die Pflanze identifizieren kannst. Beim Verdacht auf eine Vergiftung solltest du auf keinen Fall lange zögern, sondern schnellstmöglich abklären, wie gefährlich das Gift für deine Katze ist und wie du weiter vorgehen solltest. Die wichtigsten Giftnotrufnummern hat meine Kollegin Nima schon mal für dich rausgesucht:

  • Giftnotruf Berlin
    Telefon: 030/19240
  • Informationszentrale gegen Vergiftungen Bonn
    Telefon: 0228/28733211
  • Giftinformationszentrum Erfurt
    0361/730730
  • Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg
    Telefon: 0761/19240
  • Giftinformationszentrum-Nord Göttingen
    Telefon: 0551/19240
  • Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz und Hessen
    Telefon: 06131/19240 und 06131/232466
  • Giftnotruf München
    Telefon:  089/19240
Der schnelle Weg zum Tierarzt kann bei einer Vergiftung lebensrettend sein.

Was tun bei einer Vergiftung?

Nicht jedes Grünzeug, das für uns Menschen schön aussieht, ist für Katzen genießbar – ganz im Gegenteil: Viele typische Zimmer-, Garten- oder Schnittpflanzen sind für die Vierbeiner giftig. Wenn deine Samtpfote daran knabbert, kann sie schwer krank werden oder sogar sterben. Deshalb solltest du zur Vorbeugung die betreffenden Gewächse gar nicht erst im Haus haben oder sie zumindest weit außer Reichweite deiner Mieze verstecken.

Bei einer Vergiftung kommt es oft auf jede Minute an. Je schneller deine Samptpfote die richtige Behandlung bekommt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich vollständig wieder von ihren Symptomen erholt. Bring deine Katze deshalb beim Verdacht auf eine Vergiftung schnellstmöglich zum Tierarzt oder informiere dich beim Giftnotruf darüber, was du tun sollst.

Wie du dich gegen unerwartete Tierarztkosten absichern kannst, erfährst du hier:



Kann deine Katze auch an keiner Pflanze vorbeigehen, ohne daran zu knabbern?
Warst du mit deiner Mieze schon mal wegen Pflanzenvergiftung beim Tierarzt?
Erzähle uns in den Kommentaren davon oder teile deine Tipps und Anregungen mit uns!

Bild:

Textnomadin.de
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Ein Gedanke zu „Giftige Pflanzen für Katzen – Wissen kompakt“

  1. Vielen lieben Dank für die umfangreichen Informationen.
    Eine unserer beiden Katzenmädels frisst so ziemlich alles, was nachweislich giftig oder ungesund ist. Nach 8 Jahren haben wir allerdings die Vermutung, dass die Mieze eine gewisse Immunität entwickelt hat. Schnittlauch z b. frisst sie bis auf den letzten Schnippi auf, und auch Tulpen, Alpenfeilchen ( die Blüten) und Hortensien sind nicht vor ihr sicher. Die zweite Mieze ist tatsächlich ein Klebstoff Junkie. Kein Klebeband, Tesafilm sind vor ihr sicher und selbst Briefumschläge dürfen nicht liegenbleiben.
    Ist nervenaufreibenden, aber man gewöhnt sich dran
    Lg Miri Hansen

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