Affiliate Hinweis zu unseren Empfehlungen.
Dieser Artikel enthält Affiliate-Links und/oder werbende Inhalte. Die Affiliate-Links sind entweder durch das Amazon-"a" oder einen Stern gekennzeichnet. Mehr dazu kannst Du hier nachlesen.
Einige Artikel in den letzten Wochen haben vom guten Näschen unserer Hunde gehandelt und davon, wie dieses für uns Menschen zum Einsatz kommen kann. Die besonders verantwortungsvollen, ja mitunter lebensrettenden Jobs als Rettungs- oder Drogenspürhunde waren dabei Thema. Aber grundsätzlich gilt – alles, was sich erriechen lässt, kann auch durch einen entsprechend ausgebildeten Suchhund gefunden werden. Du verlegst häufig deine Brille und vertrödelst endlose Stunden damit, sie wiederzufinden? Dann könntest du deinen Hund darauf trainieren, dir dabei zu helfen. In welchen weiteren Nischenbereichen Hundenasen im Einsatz sind, erfährst du in diesem Artikel.
Wer suchet, der findet
Der Geruchssinn ist die wichtigste Sinneswahrnehmung des Hundes. Er übertrifft – je nach Hunderasse – den Menschen um das 20- bis 44fache seiner Riechleistung, die auf der Anzahl der Riechzellen basiert. Das Jacobsonsche Organ (vomeronasales Organ) am Gaumen des Hundes mit Öffnung zur Mundhöhle, ist Teil seines Geruchssinnes. Wenn er eine Substanz aufschleckt, gelangt diese direkt an die Öffnung des Jacobsonschen Organs und unterstützt die Geruchswahrnehmung. Ein Hund kann feinste Geruchspartikel aufnehmen und bildet daraus, beispielsweise wenn er eine Fährte verfolgt, eine Art Geruchs-Landkarte. Mithilfe dieser komplexen Wahrnehmung kann er:
- aussortieren und ganz gezielt einem Individualgeruch in einem Wirrwarr von Gerüchen folgen
- Gerüche noch Stunden oder gar Tage und Wochen später orten
- Gerüche unter Oberflächen von Erdschichten, Schnee oder Wasser zielsicher finden
- DNA riechen
- v. m.
Kein Wunder also, dass wir Menschen uns gerne der Supernasenkräfte unserer tierischen Helfer bedienen.
Die unterschiedlichen Aufgabenbereiche
Eine Übersicht an Möglichkeiten, Suchhunde einzusetzen, habe ich bereits in unserem Rettungs- und Spürhunde-Übersichtsartikel gegeben. Einige neue Einträge erweitern diese Liste nun:
Mantrailing-/Pettrailinghunde
Diese suchen auf Auftrag mit ihrem Hundeführer eine vermisste (lebendige) Person oder ein entlaufenes Tier (in der Regel Hunde). Sie bekommen zu diesem Zweck einen Geruchsträger mit dem Geruch vorgehalten, den sie finden sollen. Entweder an der Stelle, an der der Mensch oder das Tier zum letzten Mal gesehen wurde oder auch dort, wo ein Vermisster vermutet wird. Das kann ein Kleidungsstück oder Schlüssel einer Person, ein Spielzeug oder eine Decke eines Tieres sein. Trailinghunde nehmen diesen Individualgeruch auf und beginnen die Suche. Häufig wird dadurch erst klar, in welche Richtung überhaupt die zu findende Person / das Tier verschwunden ist. Daher wird diese Art der Suche auch „richtungsweisend“ genannt. Selbst wenn der Suchhund irgendwann nicht weiterkommen sollte, können nun Suchmannschaften/Helikopter o. Ä. gezielt eingesetzt werden. Nicht immer suchen Mantrailinghunde nach vermissten Familienmitgliedern, sie werden auch in der Forensik bei der Suche nach entflohenen Straftätern eingesetzt.
Manchmal ist der Mensch / das Tier irgendwann nach seinem Verschwinden verstorben, dann heißt das traurige Suchergebnis „Totfund“. Dennoch ist die Spur bis zum Ort des Todes die eines lebendigen Wesens und diese verfolgt der darauf ausgebildete Suchhund.

Anders als bei Trümmer- oder Flächen- bzw. Lawinensuche arbeiten die Trailer angeleint an langer Leine und suchen nicht „irgendeinen menschlichen/tierischen Geruch“, sondern ganz gezielt nach einem bestimmten. In der Ausbildung arbeitet man daher mit Geruchsdifferenzierung. Interessantes zu Gerüchen und den Herausforderungen bei der Suche kannst du auf dieser Seite erfahren.
Geruchsspezifischer Suchhund
Dieser Suchhund als Untergruppe der Mantrailer vereint die große Fähigkeit als Flächensucher mit der Suche nach einem bestimmten Individualgeruch in sich. Er ist in der Lage, in relativ kurzer Zeit große Flächen auf der gezielten Suche nach einer Person abzusuchen. Dies geschieht frei, also unangeleint. Wird er fündig, verweist er entweder auf bestimmte Art und Weise auf die Person oder führt seinen Hundeführer zum Fundort. So kann sehr effizient ein größeres Gebiet abgesucht werden, als es zum Beispiel eine Suchmannschaft könnte.
Leichenspürhunde
Leichenspürhunde werden von Polizei und THW eingesetzt, wenn der begründete Verdacht besteht, dass ein Mensch verstorben ist, zum Beispiel durch Ertrinken oder in Mordfällen. Sie sind darauf trainiert, Verwesungsgeruch, also die ausgestoßenen Gase einer Leiche zu wittern. Selbst eine verscharrte oder gar einbetonierte Leiche ist für die Supernase kein Problem. Sie ist auch in der Lage, Spuren eines Mordes zu identifizieren, wie Kleidungsstücke eines Toten oder einen Kofferraum als Transportmittel einer Leiche. So leisten Leichenspürhunde oft wertvolle Hilfe in Kriminalermittlungen. Ein Wasserortungshund kann eine ertrunkene Person noch mehrere Meter unter der Wasseroberfläche finden und den Bergungskräften die Stelle anzeigen. Er wird dazu in einem kleinen Boot im Schritttempo über das Wasser gefahren. Der Einsatz von Leichenspürhunden funktioniert im Übrigen – und das finde ich besonders beeindruckend – auch in der Archäologie, also bei vor langer Zeit Verstorbenen.
Blutspürhund
Leichenspürhunde der Polizei werden zusätzlich noch als Blutspürhunde ausgebildet. Damit haben sie beim Verdacht auf ein Gewaltverbrechen einen größeren Spielraum, in dem ihre Suche abläuft. Denn vielleicht ist das Opfer ja noch nicht verstorben, sondern nur verletzt. Ein Leichenspürhund würde dann nicht fündig werden, da der Verwesungsgeruch fehlt.
Giftköderspürhunde
Die Verwendung von Suchhunden entwickelt sich weiter, je nachdem, wofür wir sie benötigen. In Zeiten, in denen häufig auch Tierhasser ihr Unwesen treiben, werden beispielsweise in Essen, Nordrhein-Westfalen, Hunde zu Giftködersuchhunden ausgebildet. Diese suchen bei Verdacht auf Giftköder an bestimmten Stellen nach Fleisch (Wurst, Frikadellen), in dem Gift oder gefährliche Metallgegenstände häufig versteckt werden. Dabei ist natürlich oberste Priorität, dass sie mit dem Köder niemals in Berührung kommen, sondern ihn ihrem Hundeführer lediglich anzeigen. So helfen sie, sich und andere Tiere vor Vergiftung zu schützen.
Sprengstoffspürhunde und Minensuchhunde
Sie sind im Einsatz für unsere Sicherheit. In Kriegsgebieten, an Flughäfen, Bahnhöfen oder in Anti-Terror-Einsätzen suchen diese vierbeinigen Helden Sprengstoff oder Landminen. Die Minensuche in Landstrichen, die von Kriegen verwüstet wurden, wurde allerdings mehr und mehr an Ratten übertragen. Diese haben auch eine sehr feine Geruchswahrnehmung, aber durch ihr viel niedrigeres Körpergewicht ein geringeres Risiko, Explosionen auszulösen.

Schimmelspürhunde und Bettwanzenspürhunde
Diese Experten arbeiten im Gesundheitsbereich. Sie können versteckten Schimmelbefall oder Bettwanzenpopulationen aufspüren und dadurch Gesundheitsrisiken für uns Menschen aufdecken.
Cyber- und Bargeldspürhunde
Sie sind die Kriminalprofis unter den Suchhunden und werden von Polizei, Zoll und Sicherheitsdiensten eingesetzt. Sie unterstützen bei der Ermittlung gegen organisierte Kriminalität. Cyberspürhunde sind eine recht moderne Form der Suchhundearbeit – da kannst du sehen, was alles möglich ist!
Suchhunde im Naturschutz
Sei es das Auffinden von bestimmten Käferpopulationen, die wertvolle Wälder schädigen oder der Nachweis von Verbreitungsgebieten seltener Tierarten anhand ihres Kots – auch Naturschützer nehmen die Dienste von Hunden in Anspruch. Immer spezifischer scheinen die Nischen zu werden, auf die Hunde trainiert werden.
Trüffelsuchhunde
Für die Gourmets unter uns sind Hunde allerdings schon sehr lange im Einsatz – Trüffelsuchhunde werden schon seit Jahrhunderten eingesetzt, um diese wertvollen unterirdischen Pilzknollen zu finden. Der weiße Trüffel aus Südeuropa ist am teuersten und erzielt Preise bis zu 9000 EUR/kg. Da lohnt sich das Abrichten eines Hundes doch!

Vom Schniefer zum Schnüffler
Viele Hunde sind begnadete Nasenkünstler. Leider nur zu oft darf ihr Näschen aber lediglich die nächsten Grasbüschel auf unseren Routineründchen untersuchen. Das muss nicht sein! Du kannst eine Menge Spaß haben und dein Hund eine artgerechte Freizeitbeschäftigung, wenn du ihm beibringst, bestimmte Dinge zu erschnüffeln und zu finden. Notfalls bei Regen sogar einfach im Haus. Dies kann mittels einfacher Konditionierung auf einen Gegenstand beginnen und immer ausgefeilter werden mit steigendem Ausbildungsstand. Ob du also tatsächlich die Hilfe deines Hundes beim Auffinden deiner Brille benötigst oder einfach einen zufriedenen und ausgelasteten Hund in seinem Körbchen haben möchtest – Schnüffler werden ist eine gute Idee! Mantrailing hat sich jenseits des Profi-Einsatzes bereits zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung entwickelt. Fast überall werden Seminare in ZOS (Zielobjektsuche) angeboten. – Recherchier doch mal, ob es so etwas auch in deiner Nähe gibt. Eine Hundeschule in meiner Region bot eigens Hobbykurse namens „Vom Schniefer zum Schnüffler“ an, in denen Hund und Halter lernen konnten, wieviel Spaß es macht, wenn die Hundenase gezielt eingesetzt wird. Denn Spaß kann man auch als Amateurschnüffler haben.
Ausbildung zum Suchhund
Grundlage für das Training ist auch beim Suchhund der Spiel- und Beutetrieb. Und die jeweilige Spezialausbildung muss gar nicht lange dauern. Ungefähr acht bis zwölf Wochen soll z. B. die Ausbildung zum Leichenspürhund dauern. Und so könnten erste Schritte dahin aussehen:
- Der Hund bekommt zunächst ein Plastikröhrchen mit Verwesungsgeruch (z. B. aus Kleidungsstücken einer Leiche) präsentiert. Er schnüffelt daran und bekommt sofort eine Belohnung. Exaktes Timing ist hier sehr wichtig.
- Sitzt dieser erste Schritt, wird die gewünschte Anzeigeart antrainiert, bei Leichenspürhunden ist dies in der Regel Bellen. Daraufhin wird der Hund für die Kombination Schnüffeln + Bellen wieder belohnt.
- Später versteckt der Ausbilder das Röhrchen, zunächst für den Hund sichtbar, später auch ohne dass der Hund sieht, wo der Ausbilder hingeht. Der Hund bekommt den Befehl, es zu suchen. Ein Fund wird mit Bellen angezeigt und sofort belohnt.
- Die Verstecke werden immer schwieriger und auf die zukünftigen Einsätze abgestimmt (verschiedene Umgebungen, unter Oberflächen, in der Luft (z. B. auf Bäumen), in Fahrzeugen usw.). Unzählige Wiederholungen und bei fortgeschrittenen Azubis verschiedenste Settings und Ablenkungen sind in der Ausbildung enthalten. Jedoch stets, ohne den Hund in Schwierigkeit und Dauer zu überfordern.
Eine Suche von 5 bis 10 Minuten ist für einen Anfänger schon herausfordernd, auch Vollprofis schnüffeln selten länger als 20 Minuten am Stück. Es ist extrem wichtig, dass der Hund nicht die Freude an der Arbeit verliert. Optimal ist es, wenn er darauf brennt, endlich suchen zu dürfen. Das ist eine gute Basis für erfolgreiche Arbeit.
Fazit
Ist es nicht faszinierend, was Hunde alles erschnüffeln können? Der Entwicklung in diesem Bereich sind sicher kaum Grenzen gesetzt und es werden sich immer neue Bereiche herauskristallisieren, in denen uns unsere vierbeinigen Supernasenhelden helfen können. Aber auch als reines Hobby ist das Schnüffeln für deinen Hund top. Zwanzig Minuten Nasenarbeit machen ihn müde und zufrieden und sind auch an einem Regentag im Haus machbar. In diesen Büchern findest du bestimmt passende Anregungen für euch:
Letzte Aktualisierung am 5.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Betreibst du mit deinem Hund bereits Nasenarbeit im Freizeit- oder Profi-Bereich?
Dann erzähl uns doch gerne von Deinen Erfahrungen. Vielleicht hast Du ja ein paar gute Tipps für uns und unsere Leser parat.
Wir freuen uns immer über Kommentare!