Ob Trocken- oder Nassfutter: Beides hat seine Anhänger. Und das auch zurecht. Denn beide Futtersorten haben ihre Vorteile und je nach Geschmack und Situation ist mal das eine und mal das andere Futter besser geeignet. Doch was genau zeichnet die beiden Futtertypen überhaupt aus? Und was ist besser für deinen Hund?
Trockenfutter – einfach nur trockenes Futter?
Bei Trockenfutter handelt es sich in der Regel um gepresste, feste Pellets. Aber mitnichten muss dieses Hundefutter trocken sein. Je nach Zusammensetzung besteht es aus mehr oder weniger Getreide, tierischen Bestandteilen, Hefe, Gemüse, Mineralien und Vitaminen. Der Proteinanteil im Futter stammt dabei bei günstigem Trockenfutter meist aus tierischen Nebenerzeugnissen.
„Tierische Nebenerzeugnisse sind Produkte, die direkt beim Schlachtprozess anfallen, wie Pansen, Lunge, Abschnitte usw.“
– Dr. Susan Kröger, Fachtierärztin für Tierernährung
Hochpreisigere Trockenfuttersorten setzen auf die Verwendung von frischem Fleisch zur Herstellung. Dabei ist der Fleischanteil gerade bei hochwertigem Trockenfutter fast so hoch wie bei Nassfutter.
Sind Kohlenhydrate enthalten, werden diese immer öfter aus Reis oder Kartoffeln gewonnen, anstatt aus glutenhaltigem Getreide. Damit sind viele Trockenfuttersorten auch für Allergiker-Hunde geeignet.
Trockenfutter zeichnet sich – wie der Name bereits vermuten lässt – durch seinen geringen Wasseranteil aus. Dieser liegt zwischen 8 und 19 %, in der Regel aber unter dem von Nassfutter.
Die Vorteile von Trockenfutter
Trockenfutter ist gut für die Zähne und eignet sich auch super als Snack für unterwegs. Weitere Vorteile sind:
- Preis: Trockenfutter ist in der Regel günstiger als Nassfutter.
- Lagerung: Das Futter ist richtig gelagert lange haltbar und kann trotz geöffneter Verpackung über einen längeren Zeitraum aufbewahrt werden.
- Umweltfreundlich: Da sich meist viel Futter in einem einzigen großen Sack befindet, wird weniger Verpackungsmüll produziert wird.
- Outdoor-Freundlich: Bei Wanderungen oder Spaziergängen lässt sich das Trockenfutter unkompliziert mitnehmen und verfüttern.
- Zahnhygiene: Das Kauen des Trockenfutters ist gut für die Zähne und kann Zahnbelag abreiben – die komplette Zahnhygiene ersetzt Trockenfutter jedoch nicht.
- Energiereich: Durch den geringen Wasseranteil hat das Trockenfutter eine recht hohe Energiedichte.
- Leicht dosierbar: Da das Futter in mehr oder weniger kleinen Pellets kommt, ist es leicht dosierbar.
Die Nachteile von Trockenfutter
Trotz seiner unkomplizierten Handhabung hat Trockenfutter auch seine Nachteile. Denn nicht jeder Hund hält das trockene Futter für schmackhaft. Und durch den geringeren Wasseranteil nehmen die Wenigtrinker unter den Hunden bei dieser Fütterung eventuell nicht genügend Wasser zu sich. Weitere Nachteile, die das Futter hat.
- Wasserarm: Trockenfutter enthält wenig Wasser. Besonders bei trinkfaulen Hunden kann das schnell zum Nachteil werden.
- Geschmack: Trockenfutter schmeckt nicht jedem Hund – gerade wählerische Vierbeiner meiden das Futter manchmal.
- Verträglichkeit: Billiges trockenes Futter quillt im Magen auf – gerade die „Schlinger“ unter den Hunden können dadurch Probleme bekommen. Daher lieber hochpreisigeres Trockenfutter nutzen.
- Lagerung: Das Futter lässt sich gut lagern – vorausgesetzt, man macht es richtig. Bei falscher Lagerung verdirbt auch das Futter.
- Proteine: Die Proteine im Trockenfutter sind nicht immer so leicht verdaulich wie die im Nassfutter.
Nassfutter – das besser Hundefutter?
Bei Nassfutter handelt es sich um abgekochtes, in Konserven verpacktes Hundefutter. Es fällt durch seine saftige Konsistenz auf, die durch den hohen Wasseranteil zustande kommt. Das Futter besteht dabei aus Proteinquellen wie Fleisch oder tierischen Nebenerzeugnissen, kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln wie Getreide, Reis, Mais oder Kartoffeln und Fetten, die in der Regel aus tierischen Produkten stammen. Neben diesen Komponenten sind Zusatzstoffe Teil des Nassfutters. Hierzu zählen etwa Vitamine, Spurenelemente und Konservierungsstoffe.
Bei der Herstellung werden die Zutaten gemischt, gekocht und in Konserven abgefüllt. Nassfutter enthält in der Regel einen höheren Fleischanteil und einen deutlich höheren Wasseranteil als Trockenfutter.
Die Vorteile von Nassfutter
Die meisten Hunde ziehen das saftige Nassfutter seiner trockenen Alternative vor. Vorteile von Nassfutter sind:
- Geschmack: Den meisten Hunden schmeckt Nassfutter besser als Trockenfutter. Gerade nicht so fressbegeisterte Hunde springen daher in der Regel eher auf Nassfutter an.
- Hoher Wasseranteil: Nassfutter beinhaltet einen hohen Anteil an Wasser, dies ist gut für den Flüssigkeitshaushalt des Hundes.
- Weniger Kalorien: Dieser hohe Wasseranteil sorgt auch dafür, dass auf eine größere Menge Futter weniger Kalorien kommen – gerade verfressene Vierbeiner können also von Nassfutter mehr fressen.
- Hygiene: Die Verpackungen sind verhältnismäßig klein und werden in der Regel innerhalb von einem oder zwei Tagen aufgebraucht. Die Aufbewahrung ist damit hygienischer.
- Verdaulichkeit: Die Proteine im Nassfutter haben eine leichtere Verdaulichkeit und sind für den Hund damit leichter zu verwerten.
Die Nachteile von Nassfutter
Nassfutter ist im Verhältnis relativ teuer und verursacht dabei auch deutlich mehr Verpackungsmüll. Die Nachteile von Nassfutter sind:
- Preis: Nassfutter ist in der Regel teurer als Trockenfutter.
- Haltbarkeit: Einmal geöffnet, ist die Futterdose nur wenige Tage haltbar.
- Verpackungsmüll: Da Nassfutter nicht so haltbar ist und daher in kleineren Portionen verpackt werden muss, entsteht auf dieselbe Menge Futter deutlich mehr Verpackungsmüll.
- Outdoor-Unfreundlich: Ob bei der täglichen Gassirunde oder beim Wanderurlaub, Nassfutter ist aufgrund des Gewichts und der Beschaffenheit nicht als Futter für unterwegs oder auf Reisen geeignet.
- Durchfall: Durch den hohen Wasseranteil kann zu viel Nassfutter bei einigen Hunden zu Durchfall führen.
Welcher Hund braucht welches Futter?
Pauschal lässt sich die Frage, ob Trocken- oder Nassfutter besser für den Hund geeignet ist, nicht beantworten. Denn jeder Hund hat andere Vorlieben und Bedürfnisse und benötigt demnach auch anderes Futter. Nassfutter eignet sich besonders für Hunde, die dazu neigen, weniger zu trinken oder sehr kritisch bei der Futterwahl sind. Trockenfutter hilft hingegen den Zähnen und ist besser für Outdoor-Fans geeignet – bei der Wahl des Futters kommt es also ganz auf den Hund und seine Lebensumstände an.
Eines ist dabei immer wichtig: Bei dem Hundefutter muss es sich um ein Alleinfuttermittel handeln – andere Bezeichnungen wie Zusatzfuttermittel sind nicht als Hauptfuttermittel geeignet! Denn nur wenn das Futter als Alleinfuttermittel verkauft wird, enthält es auch alle Nährstoffe in richtiger Variation und ist damit bedarfsdeckend.
Welpen, werdende Mütter und Hundesenioren
Gewisse Altersgruppen haben jedoch andere Bedürfnisse, auf die auch das Futter eingestellt sein muss. So brauchen Welpen Futter, welches den Bedürfnissen eines Welpen entspricht – diese Futtersorten heißen oft Puppy, Junior oder Welpenfutter. Neben besonders jungen Hunden gibt es auch Futter für Hunde älterer Generationen – dies wird in der Regel mit dem Namenszusatz Senior betitelt. Senior-Futter beinhaltet oftmals weniger Kalorien und besteht aus besonders leicht verdaulichen Zutaten. Zudem bekommen trächtige Hündinnen ab der vierten Woche Futter mit einem höheren Energiegehalt. Genannt wird ein solches Futter oft Family.
Die Gesundheit
Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl des Futters ist die Verträglichkeit. Wenn dein Hund Allergien hat, musst du eine Futtersorte wählen, die diese Zutaten nicht enthält. Hierfür gibt es spezielle hypoallergene Futtermittel, die nur Zutaten enthalten, die keine Allergien hervorrufen – diese können zum Beispiel aus Insekten bestehen und/oder enthalten kein Getreide.
Andere Hunde benötigen wiederum purinarme Ernährung, wenn sie aufgrund eines Gendefektes Probleme mit dem Purinstoffwechsel haben oder unter Krankheiten wie Leishmaniose leiden. Hast du einen solchen Hund, solltest du ihm purinarmes Futter verfüttern. Ist dein Hund hingegen nierenkrank, so sollte sein Futter eher eiweißarm sein – je nach Krankheit hat der Hund unterschiedliche Futteransprüche. Benötigt dein Hund aufgrund einer Krankheit ein spezielles Futter, so solltest du dies mit einem Tierarzt deines Vertrauens besprechen.
„Jedes Futter wird von jedem Hund anders vertragen und es muss daher im Einzelfall die Verträglichkeit getestet werden.“
– Dr. Susan Kröger, Fachtierärztin für Tierernährung
Fazit: Das eine beste Futter gibt es nicht
Letzten Endes kann man nicht sagen, ob Trocken- oder Nassfutter das bessere Futter ist. Vielmehr kommt es auf deinen Hund, seine Vorlieben und seinen Gesundheitszustand an. Achte also darauf, ob dein Hund das Futter gut annimmt und es auch gerne frisst. Geht es ihm dazu noch körperlich gut und hat er einen normalen Stuhlgang, so spricht dies für das Futter.
Du kannst die Futterarten über den Tag verteilt auch mischen – etwa indem du morgens Nass- und abends Trockenfutter fütterst. Am wichtigsten bei der Futterwahl ist es einfach, dass das Futter schmeckt, deinen Hund mit allem versorgt wird und du bei der Wahl der Futtersorte ein gutes Gefühl hast.
Wie ist das bei dir?
Was fütterst du deinem Hund?
Wir freuen uns wie immer über jeden Kommentar!
Dr. Susan Kröger

Dr. Susan Kröger ist Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik. Über 10 Jahre war sie am Institut für Tierernährung der Freien Universität Berlin beschäftigt, unter anderem als Leiterin der institutseigenen Ernährungsberatung. Heute ist sie nicht nur Expertin auf diesem Gebiet, sondern entwickelt auch seit 2019 gemeinsam mit der
Marke FRED & FELIA Rezepte für Premiumhunde- und Katzenfutter.