Warum scharrt ein Hund?

Bestimmt hast du schon mal deinen eigenen Hund oder einen fremden bei diesem Verhalten beobachtet: nachdem er sein Geschäft gemacht hat, scharrt er mit den Hinterpfoten. Manchmal fliegen einem dabei förmlich die Grasfetzen um die Ohren, so heftig sind einige Vierbeiner bei der Sache. Ich habe schon oft daneben gestanden und mich gefragt, warum mein Hund das macht.

Die Gründe für dieses Verhalten und noch mehr erfährst du in diesem Beitrag.

Mein Hund scharrt: wieso macht er das?

Hunde scharren auf den unterschiedlichsten Untergründen, zum Beispiel auf Asphalt, auf Gras oder im Sand. Manche Vierbeiner scharren immer nach dem großen Geschäft, andere nach dem kleinen und wieder andere nur gelegentlich. Sowohl unkastrierte als auch kastrierte Rüden und Hündinnen können dieses Verhalten zeigen. Das Scharren ist somit etwas, das sich nicht auf eine einzige Situation eingrenzen lässt, sondern in verschiedenen Zusammenhängen auftreten kann. Doch was sind die Gründe dafür?

Scharren als Markierungsverhalten

Unsere Vierbeiner nehmen den größten Teil ihrer Umwelt über die Nase wahr. Sie haben eine weitaus feinere Nase als wir Menschen und riechen Dinge, die wir nicht wahrnehmen können. In unserem Artikel über tierische Spürnasen erfährst du darüber mehr.

Kleiner Rauhaardackel schnüffelt im Gras
Hunde haben extrem feine Nasen.

An ihren Pfoten haben Hunde Drüsen mit ihrem ganz persönlichen Duft. Wenn sie über den Boden scharren, hinterlassen sie an dieser Stelle ihren Geruch wie eine Visitenkarte. Sie markieren diese Stelle mit ihrem Duft. Der nächste Hund, der dies riecht, gewinnt dadurch Informationen.

Das Scharren ist somit eine Form der Kommunikation zwischen Hunden. Was genau der scharrende Hund mitteilen möchte, können wir nur vermuten. Das liegt daran, dass wir nur das deuten können, was wir sehen oder hören. Viele Feinheiten der hundlichen Kommunikation bleiben uns daher verborgen.

Doch weshalb scharrt dein Hund nun?

  • Ein möglicher Grund ist es, dass dein Hund sein Revier markieren möchte. Er hinterlässt seinen Duft und steckt es damit ab.
    Wichtig zu wissen: Nicht jedes Markieren oder Scharren drückt zwangsläufig „Achtung, das ist mein Revier“ aus. Es kann auch einfach nur bedeuten „Hallo, ich war hier.“
  • Dein Hund hatte gerade Kontakt zu einem anderen Vierbeiner und wird dadurch zum Scharren angeregt.
  • Es hat sich etwas in eurem Umfeld verändert. Vielleicht ist zum Beispiel ein neuer Hund in die Gegend gezogen.
  • Scharren kann auch ein Zeichen für einen Konflikt sein, in dem sich dein Hund befindet. In diesem Fall wäre es eine Übersprungshandlung.
Shar Pei hebt Hinterbein und markiert an einem Baum
Durch das Markieren übermittelt ein Hund Informationen.

Scharren kann also verschiedene Gründe haben, nicht nur Revierverhalten. Dies zu wissen, ist wichtig, damit du angemessen damit umgehen kannst.

Scharren als Imponierverhalten

Scharren kann auch auftreten, wenn dein Vierbeiner einem anderen imponieren möchte. Damit verbunden ist eine entsprechende Körpersprache: er macht sich groß, läuft steifbeinig, hält seine Rute sowie den Kopf nach oben und seine Ohren sind nach vorne gerichtet. Es kann dabei auch sein, dass der Hund knurrt. Er scharrt über den Boden und läuft anschließend oftmals im Imponiertrab los. Durch das Scharren möchte er Aufmerksamkeit erzielen und sein vorheriges Markierverhalten unterstützen.

Obwohl Imponierverhalten zum natürlichen Verhalten von Hunden zählt, kann dies zu Problemen zwischen den Vierbeinern führen. Wenn dein Tier dazu neigt, häufig aus diesem Grund zu scharren, solltest du ihm helfen, ein alternatives Verhalten zu erlernen. Das trägt dazu bei, Stress zwischen ihm und anderen Hunden zu reduzieren.

Tipp:
Gib deinem Fellfreund eine positive Aufgabe, zum Beispiel einen leichten Trick. Damit lenkst du seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes und sorgst für eine positive Stimmung.

Rhodesian Ridgeback sitzt auf einer Wiese und macht High Five gegen die Hand seines Frauchens
Kleine Tricks können im Alltag hilfreich sein.

Ungewöhnliches Scharren

Dein Hund scharrt auf dem Teppich oder an anderen Stellen in der Wohnung? Oder dein Hund scharrt draußen auf einmal nicht mehr, obwohl er es sonst meistens macht? In beiden Fällen ist es sinnvoll, genauer hinzuschauen. Wenn dein Hund in der Wohnung scharrt, kann dies eher in den Bereich des Buddelns fallen. Vielleicht möchte er sich seinen Liegeplatz so gestalten, dass er sich wohlfühlt und kratzt deshalb an der Decke oder dem Teppich.

Wenn dein Hund sonst häufiger beim Gassigehen scharrt und es auf einmal nicht mehr macht, können dafür Schmerzen der Grund sein. Beobachte, ob sich auch sonst etwas an seinem Verhalten verändert hat und er zum Beispiel steifbeiniger läuft oder humpelt. Wenn du unsicher bist, solltest du dein Tier durch einen Tierarzt untersuchen lassen.

Fazit

Eine meiner Hündinnen scharrt so gut wie nie, die andere ab und zu. Beide dürfen dieses Verhalten ausleben, denn es ist eine wichtige Form der hundlichen Kommunikation. Manchmal klebt mir danach zwar etwas Dreck an der Hose, aber meistens kann ich rechtzeitig zur Seite gehen. Zeigt dein Hund jedoch zusätzlich Imponiergehabe und führt dies dauernd zu Problemen mit anderen Hunden, solltest du das Scharren auf positivem Wege unterbrechen und ihm Alternativen beibringen.

Wie ist das bei Deinem Hund?

Scharrt er auch oder gar nicht?

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Bild:

(c) o_sa / Depositphotos.com
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12 Gedanken zu „Warum scharrt ein Hund?“

  1. Habe einen Labrador 10Monate alt Rüde , der beim Gassi gehen ständig scharrt und dabei ordentlich knurrt, das gleiche macht er auch in unseren Garten. Ist das ein Dominanzverhalten ?

    Antworten
  2. Hallo Rosemarie,

    das ist keine Dominanz, keine Sorge. Dein Bube wird gerade erwachsen und steckt mitten in der Pubertät. Deswegen präsentiert er sich wohl gerade ganz gerne und möchte seinen Duft durch das Scharren möglichst großflächig verteilen. Dieses Verhalten gehört zu einer normalen Entwicklung dazu und zeigt, dass dein Hund langsam entdeckt, wer er ist.

    Wichtig ist in dieser Zeit, dass du einfach konsequent in der Erziehung bleibst, aber auch Verständnis hast, wenn dein Hund mal nur «bunte Murmeln» im Kopf hat.

    Genießt eure Zeit zusammen.
    Alles Liebe

    Alica vom Redaktionsteam

    Antworten
  3. wow, was ein segen gerade genau diesen beitrag gefunden zu haben. Evtl habt ihr eine antwort für mich? Ich lebe seit 1,5 Jahren mit zweei griechischen Straßenhündinnen, die in einer taverne aufgewachsen sind ( also nie richtoge hunde waren im sinne an der leine laufen, hundefutter essen, auf platz bleiben etc) zusammen.

    Die zwei kommen auch noch aus einem Wurf, als ich sie genomen habe, wusste ich noch nicht dass es psychologisch schwer werden kann. An und für sich kommen wir super klar, die eine dominante, die andere unterwürfiger aber alles in Balance. Bis jetzt wurden sie auch interessanterweise nie zusammen läufig, als wollte eine von beiden das verhindern. Nun ist es aber soweit und ja, es ändert sich was. Kastration ist definitv geplant aber gerade eben habe ich zum ersten mal folgendes beobachtet.

    Die dominantere Hündin lief plötzlich durch das zimmer, route nach oben und hintern ordentlich geshaked. Beim vorherigen gassi-gang sah ich sie auch humpeln, habe zuhause aber nichts finden können.

    Als sie hier durchs zimmer lief, fing sie an zu ‹reden› also wie ein gurgeln, das kenne ich. Plötzlich fing sie an mit allen pfoten auf dem teppich zu scharren, ihre schwestern kam, roch an ihr und beide blieben synchron stehen, auch dieses nebeneinander stehen und abwarten kenne ich. Dann ging die diskusion plötzlich verbal mit dem gurgeln auf beiden seiten weiter, die unterwürfigere leckte die dominantere, welche anschließend entschied dass ihre schwester nun nirgendwo mehr lang laufen darf. Diese wollte zu mir, das wurde blockiert, dann suchte sie sich den platz unter dem couchtisch, auch falsch. Die dominantere ging das auf ihren platz, die andere kam zu mir und guckte mich verwirrt an.

    Was mag das heißen? Die zwei sind im September 3 Jahre alt, entwickelt sich hier gerade ein ungesundes Konkurrenzverhalten?

    Vielen Dank und liebe Grüße

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    • Hi Julia,

      dazu kann ich leider aus der Ferne gar nichts sagen, da ich deine Hunde nicht kenne und die Situation nicht live gesehen haben. Daher sind Ferndiagnosen hier sehr schwer und auch unseriös.

      Prinzipiell gilt aber: Zwei gleich alte Hündinnen, dazu noch unkastriert, bieten ordentlich Konfliktpotenzial. Ich kenne nur wenige Fälle, in denen das Zusammenleben tatsächlich harmonisch klappt. Sehr oft kommt es leider zu ernsthaften Auseinandersetzungen – es kann gut sein, dass die von dir beschriebene Situation das erste Anzeichen dafür war.

      Ich kann dir nur raten, dir eine/n gute/n Trainer*in zu suchen, der/die sich das Ganze vor Ort anschaut und das Verhalten der Hunde beurteilen und dir Tipps zum weiteren Vorgehen geben kann.

      Alles Liebe für euch
      Alica vom Redaktionsteam

      Antworten
  4. Hallo,
    Ich lebe mit meinen 3 Hündinnen schon seit 2 Jahren zusammen. Aktuell sind 2 läufig und die eine behandelt die andere wie einen Badevorleger. Sie wird abgeschleckt, am nackenfell sanft gezupft und final scharrt sie an ihren Rücken und Nacken wenn die andere gerade schlafen will.
    Die andere ist immer passiv, legt sich hin und macht nicht mit. Mein Gefühl ist sie möchte ihre Ruhe ist aber sehr gutmütig und wehrt sich nie.
    Warum scharren Hunde an anderen Hunden herum? Sowas habe ich noch nie zuvor gesehen…
    VG Stephanie

    Antworten
    • Hallo Stephanie,

      das Scharren ist vermutlich Teil von sexualisiertem Verhalten, da deine Hündin ja gerade läufig ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich die Hunde ja nicht live sehen kann. Wenn du das Gefühl hast, dass es deiner anderen Hündin zu viel wird, dann schicke die aktive Hündin bitte weg und schütze die andere Hündin, damit diese ihre Ruhe hat.

      Vermutlich legt sich dieses Verhalten nach der Läufigkeit auch wieder.

      Viele Grüße
      Alica vom Redaktionsteam

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  5. Hallo mein Hund, ShihTzu, sehr lieb aber auch manchmal Stur. September wird er 13 Jahre. Sein ganzes Leben haben wir Probleme mit Haut und Ohren entzündungen. Laut Arzt sind es Milben und Pilzen. Nach jeder Ärztliche Behandlung ( nicht günstig) kurze Zeit ist gut aber es wiederholt sich. Ich weiß nicht mehr weiter.

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    • Hallo Jasna,

      hier könnte eventuell auch eine Allergie gegen bestimmte Futtermittelinhalte vorliegen. Am besten holst du dir mal eine Zweit- und Drittmeinung bei verschiedenen anderen Tierärzten ein.
      Auch ein Termin bei einer Tierheilpraktikerin könnte euch bestimmt weiterhelfen.

      Viele Grüße
      Alica vom Redaktionsteam

      Antworten
  6. Hallo, ich habe eine 3,5 Jahre alte Shih Tzu Hündin, sie hebt das Bein beim pinkeln und als neustes scharrt sie wie ein Rüde. Ist das normal??? Lieben Dank für eine Antwort

    Antworten
    • Hallo Karla,

      ja, das ist ganz normales verhalten. Auch Hündinnen wollen gerne markieren und ihre Gerüche verteilen. Dadurch kommunizieren sie mit anderen Hunden und teilen ihren sozialen Status, eine eventuelle Paarungsbereitschaft oder Befindlichkeiten mit. Oder sie hinterlassen eine klassische Markierung im Sinne von „Ich war hier“.

      Also alles gut, deine Hündin zeigt ganz normales hündisches Verhalten.

      Viele Grüße
      Alica vom Redaktionsteam

      Antworten
  7. Hallo,

    meine Hündin scharrt draußen gelegentlich nach dem Geschäft verrichten, pinkeln. Viel häufiger macht sie das aber in der Wohnung, auch in fremden Wohnungen als Besuchshund. Sie ist eine Rumänin, kastriert und 12 Jahre alt. Im Vergleich zu vor einem Jahr ist das Scharren in der Wohnung sehr viel mehr geworden. Sie macht das richtig oft. Mir fällt keine schlüssige Erklärung dazu ein, außer die Bekannten mit Plätzchen zurecht machen und Territorialverhalten.

    Liebe Grüße
    SImone

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