Was sind Mittelmeerkrankheiten beim Hund?


Affiliate Hinweis zu unseren Empfehlungen.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links und/oder werbende Inhalte. Die Affiliate-Links sind entweder durch das Amazon-"a" oder einen Stern gekennzeichnet. Mehr dazu kannst Du hier nachlesen.


Wenn du vorhast, einen Hund aus dem Auslandstierschutz zu adoptieren, wirst du unweigerlich mit dem Begriff Mittelmeerkrankheiten konfrontiert. Das Gleiche ist der Fall, wenn du mit deinem Vierbeiner Urlaub im Süden Europas machen möchtest. Zu den notwendigen Reisevorbereitungen gehört unbedingt, deinen Hund ausreichend vor diesen Krankheiten zu schützen.

Was genau sind aber überhaupt Mittelmeerkrankheiten? Gibt es sie wirklich nur am Mittelmeer?
Ich erkläre dir heute, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, welche Mittelmeerkrankheiten es gibt und wie sich dein Hund mit ihnen anstecken kann.

Mittelmeerkrankheiten – was ist das?

Bei den Mittelmeerkrankheiten handelt es sich nicht bloß um eine, sondern um mehrere Erkrankungen. Werden sie nicht behandelt, können einige davon für deinen Hund tödlich sein, andere seiner Gesundheit schweren Schaden zufügen.

Viele dieser Krankheiten treten am häufigsten im Mittelmeerraum auf, weshalb sie diese umgangssprachliche Sammelbezeichnung bekommen haben.
Zu den Gebieten mit hohem Infektionsrisiko zählen – neben den südeuropäischen Ländern – auch osteuropäische sowie die Balkanstaaten, zum Beispiel Kroatien, Montenegro, Ungarn oder Rumänien. Allerdings kann sich dein Hund auch in Mitteleuropa, beispielsweise in Deutschland oder der Schweiz, mit manchen dieser Krankheiten anstecken. Daher ist der Begriff Mittelmeerkrankheiten irreführend, Reisekrankheiten trifft es weitaus besser.

Streunerhunde aus dem Süden sind einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt

Zu den Mittelmeerkrankheiten zählen:

  • Leishmaniose
    Eine Krankheit, die durch Sandmücken übertragen wird und auf lange Sicht die Organe schädigt.
    Symptome: Einreißen der Ohrränder, kleine offene Hautwunden, überlange Krallen, schleichender Gewichtsverlust, Trägheit.
    Prognose: Hunde, die behandelt werden, haben eine gute Prognose. Eine komplette Heilung gibt es jedoch nicht und es können immer wieder Krankheitsschübe auftreten.
  • Babesiose
    Wird in Deutschland durch die Auwaldzecke, in Südeuropa durch die Braune Hundezecke übertragen. Der Erreger befällt die roten Blutkörperchen und vermehrt sich dort.
    Symptome: hohes Fieber, Appetitlosigkeit, schneller Gewichtsverlust, starker Durst.
    Prognose:
    Bei rechtzeitiger Behandlung steigen die Überlebenschancen deutlich. Oft bleibt jedoch eine chronische Form der Krankheit bestehen. Unbehandelt verläuft sie meistens tödlich.
  • Ehrlichiose
    Überträger des Erregers ist die Braune Hundezecke. Er schwächt das Immunsystem des Hundes, da er die weißen Blutkörperchen sowie die Lymphozyten befällt.
    Symptome: wiederkehrendes Fieber, Nasenbluten, Erbrechen, Atemnot.
    Prognose:
    Wird der Hund während der akuten Phase direkt behandelt, ist die Aussicht auf Heilung gut.
  • Borreliose
    Übertragung durch einen Zeckenbiss des Holzbocks. Die Erkrankung kann Organe, das Nervensystem und die Gelenke schädigen.
    Symptome: Müdigkeit, Fieber, geschwollene Lymphknoten
    Prognose:
    Gut, wenn die Therapie rechtzeitig begonnen und ausreichend lange durchgeführt wird.
    Hund mit Denkblase zu Zecken und Flöhen
    Einige Insekten können Krankheiten auf Hunde übertragen
  • Dirofilariose
    Hierbei handelt es sich um eine Herzwurmerkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird.
    Symptome: chronischer Husten, Atemnot, Erbrechen, Hautausschläge.
    Prognose:
    Wird die Krankheit behandelt, bevor sich erwachsene Herzwürmer gebildet haben, ist die Prognose gut. Haben sich bereits Herzwürmer entwickelt, hängt die Heilung von der Stärke des Befalls, dem Allgemeinzustand des Hundes und den schon erfolgten Organveränderungen ab.
  • Anaplasmose
    Ähnlich der Borreliose wird diese Erkrankung durch den Zeckenbiss des Gemeinen Holzbocks übertragen. Der Erreger schädigt das Immunsystem, indem er weiße Blutkörperchen oder die Thrombozyten, Blutplättchen, befällt.
    Symptome: Fieber, Bewegungsunlust, Nasenbluten, Erbrechen und/oder Durchfall.
    Prognose:
    Bei passender Therapie bestehen gute Heilungschancen.

Wie kann sich dein Hund mit Mittelmeerkrankheiten infizieren?

Die Übertragung dieser Krankheiten erfolgt ausschließlich durch Insekten, nämlich durch Mücken und Zecken. Hunde können sich nicht untereinander anstecken und auch auf den Menschen sind die Krankheiten nicht übertragbar.

Bekommen kann dein Hund diese Krankheiten also, indem er sich in einem Gebiet aufhält, wo

  1. diese Erreger vorkommen
  2. und er von einem Insekt gestochen oder gebissen wird, das den Erreger überträgt.

Das gilt gleichermaßen für Hunde, die aus dem Ausland kommen oder mit auf Reisen genommen werden.

Zu einer Reise in den Süden gehört unbedingt eine gute Prophylaxe

Mittelmeerkrankheiten diagnostizieren

Nur weil dein Hund sich mit einem Krankheitserreger infiziert hat, heißt das nicht, dass er auch sofort krank wird. Es kann sehr lange Zeit dauern bis Symptome auftreten. Manchmal stecken sich Hunde auch direkt mit mehreren Erregern gleichzeitig an. Das erschwert eine eindeutige Diagnose oder zieht sie in die Länge.
Plötzliches hohes Fieber, Atemnot, Gewichtsverlust, Haarausfall, offene Hautstellen, Appetitlosigkeit oder Abgeschlagenheit sind nur ein paar der Symptome, die auftreten können. Keines von ihnen weist eindeutig auf eine Mittelmeerkrankheit hin, sondern könnte auch auf andere Erkrankungen zutreffen. Deshalb ist es wichtig deinen Tierarzt darüber zu informieren, ob du im letzten Jahr mit deinem Hund im Ausland warst oder ihn von dort adoptiert hast. Durch einen Bluttest kann er herausfinden, ob sich dein Hund mit einem Erreger infiziert hat und dann eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten.

Wurde bei deinem Hund ein Test durchgeführt, der positiv ausgefallen ist, bedeutet das nicht, dass er tatsächlich erkrankt.
Umgekehrt kann es sein, dass der erste Test negativ ausfällt, viele Monate später dann aber Symptome auftreten. Es ist daher immer wichtig, deinen Hund genau zu beobachten und auf Veränderungen zu achten.

Kahle Stellen können ein Symptom einer Mittelmeerkrankheit sein

Dann solltest du deinen Hund testen lassen

Wenn du einen Hund aus dem Ausland aufgenommen hast, solltest du ihn unbedingt nach einer gewissen Zeit testen lassen. Zwar bieten einige Tierschutzorganisationen einen Test bei Ausreise des Hundes an, dieser ist aber nur bedingt aussagekräftig.

Warum?

  • Bei Welpen und Hunden, die noch keine 10 Monate alt sind, ist ein Test noch nicht aussagekräftig.
  • Zwischen dem Tag des Tests und der Ausreise kann sich der Hund noch immer infizieren.
  • Schnelltests liefern kein zuverlässiges Ergebnis.Dies kann nur ein richtiger Bluttest.
    Erkundige dich bei der Tierschutzorganisation, welche Art von Test gemacht wurde und lasse dir unbedingt die Ergebnisse aushändigen.

Um Gewissheit zu haben, solltest du deinen Hund deshalb sechs Monate nach seiner Einreise durch einen Bluttest auf eine Infektion checken lassen.

Mehr zur Adoption von Hunden aus dem Auslandstierschutz erfährst du hier: Woher bekomme ich meinen Hund? Auslandstierschutz

Wie kannst du deinen Hund schützen?

Wenn du vorhast mit deinem Hund eine Reise zu machen, dann ist Prophylaxe gegen Mücken und Zecken das A und O. Da es viele verschiedene Mittel auf dem Markt gibt, solltest du dich unbedingt von einem Tierarzt beraten lassen, der sich gut damit auskennt. Zur Auswahl stehen Spot-on Produkte und Halsbänder, die teilweise auch kombiniert werden.

Letzte Aktualisierung am 7.06.2023 / Bei den Verlinkungen handelt es sich um Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Entspannter, schlafender Hund am Sandstrand mit blauem Himmel
Die Sandmücken sind nicht nur am Strand aktiv

Inzwischen gibt es auch eine Impfung gegen Leishmaniose auf dem Markt. Um den Impfschutz aufzubauen, benötigt dein Hund drei Impfungen im Abstand von jeweils drei Wochen. Danach dauert es weitere vier Wochen, bis der Schutz gegeben ist. Insgesamt musst du also 10 Wochen Vorlaufzeit einrechnen, wenn du ihn mit auf die Reise nehmen möchtest.

Wichtig ist es zu wissen, dass diese Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet wie beispielsweise eine Tollwutimpfung. Sie verringert lediglich das Infektionsrisiko, deshalb solltest du unbedingt weitere vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört auch, deinen Vierbeiner ab Sonnenuntergang nicht mehr draußen zu lassen, denn dann sind die Mücken am aktivsten. Nach einem Spaziergang ist außerdem eine gründliche Suche nach Zecken auf deinem Hund ratsam. Diese brauchen nämlich mindestens 24 Stunden Zeit, um nach einem Biss Parasiten zu übertragen.

Da sich dein Hund auch in Deutschland durch Zeckenbisse mit einer Krankheit wie der Borreliose anstecken kann, solltest du auch hier für einen guten Schutz sorgen.

Vorbeugen statt wegschauen

Obwohl viele der sogenannten Mittelmeerkrankheiten entsprechender Behandlung geheilt werden können, ist jede Erkrankung für dich und deinen Vierbeiner eine Belastung. Neben den körperlichen Symptomen, die dein Hund durchstehen muss, kommt noch die emotionale Belastung dazu. Manche Therapien sowie die notwendigen Blutuntersuchungen können finanziell zudem recht kostspielig sein.

Der beste Schutz ist eine gute Vorbeugung, das gilt für Hunde in Deutschland genauso wie für Hunde, die ins Ausland reisen oder von dort kommen.

 

Bild:

(c) Mushy - Fotolia.com
Hat der Artikel dir geholfen? Bewerte ihn bitte.

Hinterlassen Sie einen Kommentar