Verändern sich Katzen nach der Kastration?

Die Entscheidung, eine Katze kastrieren zu lassen, ist für viele Katzenbesitzer ein wichtiger Schritt, der oft mit gemischten Gefühlen einhergeht. Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Vorteile, die mit der Kastration in Verbindung gebracht werden, darunter die Vermeidung unerwünschter Würfe, die Reduzierung von Streunerverhalten und die Verringerung gesundheitlicher Risiken. Auf der anderen Seite taucht eine häufig gestellte Frage auf, die viele Katzenhalter beschäftigt: Verändern sich Katzen nach der Kastration?

Diese Frage lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten, da viele Faktoren eine Rolle spielen können. Im Laufe dieses Ratgebers werden wir uns genauer mit diesem Thema auseinandersetzen und versuchen, Klarheit in diese oft diskutierte Fragestellung zu bringen.

Die erwünschten Auswirkungen der Kastration auf das Verhalten von Katzen

Die Kastration einer Katze hat neben den gesundheitlichen Aspekten auch erwünschte Verhaltensänderungen zur Folge. Diese Veränderungen sind in der Regel positiv und tragen zu einer harmonischeren Beziehung zwischen Katze und Halter bei.

Reduzierung des Sexualtriebs

Nach der Kastration bemerken viele Katzenbesitzer eine signifikante Reduzierung des Sexualtriebs ihres Stubentigers. Dies zeigt sich in verschiedenen Verhaltensweisen:

  • Weniger Markieren mit Urin: Eine der lästigsten Angewohnheiten nicht kastrierter Kater ist das Markieren von Territorien mit Urin. Durch die Kastration reduziert sich dieser Drang erheblich, was besonders in der Wohnung von Vorteil ist.

  • Weniger Aggressionen gegenüber anderen Katzen: Katzen, insbesondere Kater, können gegenüber Geschlechtsgenossen aggressiv werden, wenn es um das Thema Fortpflanzung geht. Nach einer Kastration werden solche Aggressionen deutlich seltener.

  • Keine Rolligkeit mehr: Bei weiblichen Katzen tritt nach der Kastration keine Rolligkeit mehr auf, was mit einem deutlich reduzierten Geschrei und Unruhe einhergeht. Des Weiteren führt das Ausbleiben des Sexualverhaltens zu einem geringeren Risiko für Gebärmuttererkrankungen, einschließlich Gebärmutterkrebs.

Verringerung des Wandertriebs

Eine weitere positive Veränderung nach der Kastration ist die Verringerung des Wandertriebs. Das bedeutet:

  • Katzen bleiben vermehrt im eigenen Revier: Anstatt ständig ihr Territorium zu erweitern oder auf der Suche nach einem Partner zu sein, bleiben kastrierte Katzen eher in ihrem gewohnten Umfeld. Dies minimiert auch die Gefahr von Revierkämpfen mit anderen Katzen. Dies verringert wiederum das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten wie Leukose.

  • Geringere Wahrscheinlichkeit von Unfällen im Freien: Da kastrierte Katzen seltener das Bedürfnis verspüren, weit von zu Hause weg zu wandern, reduziert sich auch das Risiko, dass sie in Verkehrsunfälle verwickelt werden oder anderen Gefahren im Freien ausgesetzt sind.

Verringerung des Risikos bestimmter Krankheiten

Die Kastration bietet dir nicht nur Vorteile in Bezug auf das Verhalten deiner Katze, sondern auch in Bezug auf ihre Gesundheit. Durch diesen Eingriff wird das Risiko bestimmter Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Fortpflanzungssystem stehen, deutlich reduziert:

  • Geringere Wahrscheinlichkeit von Tumoren im Fortpflanzungssystem: Einer der deutlichsten gesundheitlichen Vorteile der Kastration ist die reduzierte Gefahr der Bildung von Tumoren, insbesondere in den Eierstöcken, im Uterus und bei Katern in den Hoden. Dies führt zu einer höheren Lebenserwartung und besserer Lebensqualität deiner Katze.

  • Reduzierte Gefahr von Infektionen im Fortpflanzungstrakt: Nicht kastrierte Katzen, insbesondere weibliche, können anfälliger für Infektionen im Fortpflanzungsbereich sein, wie beispielsweise Pyometra (Gebärmuttervereiterung). Dieses Risiko wird durch eine Kastration nahezu eliminiert.

  • Sonstige positive Effekte: Die Kastration einer Katze kann Schmerzen durch Gebärmuttererkrankungen verhindern und das Risiko für bestimmte Krebsarten verringern.

Diese gesundheitlichen Vorteile sind weitere starke Argumente für dich als Katzenbesitzer, sich für eine Kastration deines Haustieres zu entscheiden. Es bietet sowohl deiner Katze als auch dir eine Reihe von Vorteilen, die zu einem längeren, gesünderen und zufriedeneren Katzenleben beitragen.

Falls du unsicher bist, ob du eine Kastration oder Sterilisation bevorzugst, wirf gerne einen Blick in unseren ausführlichen Ratgeber zum Thema Kastration und Sterilisation bei Katzen und Katern.

Unerwünschte Auswirkungen der Kastration auf Katzen

Die Entscheidung, eine Katze zu kastrieren, hat sowohl gewünschte als auch mögliche unerwünschte Folgen. Auch wenn die positiven Aspekte oft überwiegen, ist es wichtig, auch die potenziellen Nachteile zu kennen.

Gewichtszunahme und mögliche Fettleibigkeit

Ein häufig beobachtetes Phänomen nach der Kastration ist die Gewichtszunahme. Dies hat mehrere Gründe:

  • Veränderter Stoffwechsel: Nach der Kastration kann sich der Stoffwechsel der Katze verlangsamen. Wenn die Futtermenge nicht angepasst wird, kann dies zu einer Gewichtszunahme führen.

  • Verminderter Aktivitätsgrad: Kastrierte Katzen sind manchmal weniger aktiv, was ebenfalls zur Gewichtszunahme beitragen kann.

Veränderungen im Fell

Mit der Kastration können sich auch die Eigenschaften des Fells verändern:

  • Dichteres und weicheres Fell: Einige kastrierte Katzen entwickeln ein dichteres und weicheres Fell, was zu vermehrter Haarballenbildung führen kann.

  • Mögliche Fellverfärbungen: Bei einigen Rassen kann es nach der Kastration zu leichten Veränderungen in der Fellfarbe kommen, allerdings ist dies selten.

Verhaltensänderungen

Die Kastration kann das Verhalten der Katze auch negativ beeinflussen:

Ständig hungrig: Tipps bei Gewichtszunahme von Katzen nach der Kastration

Nach einer Kastration kann bei vielen Katzen und Katern ein erhöhter Appetit festgestellt werden. Das ist teilweise auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen, die den Stoffwechsel beeinflussen. Die Entfernung der Geschlechtsorgane führt zu einer Veränderung des Hormonhaushalts. Das kann dazu führen, dass das Sättigungsgefühl der Katze beeinträchtigt wird, und sie demzufolge mehr frisst als vor der Operation.

Außerdem kann die Kastration den Grundumsatz der Katze verringern, was bedeutet, dass sie weniger Energie verbrennt, selbst wenn sie sich nicht weniger bewegt. Um eine Gewichtszunahme deiner Katze nach der Kastration zu vermeiden, gibt es einige wichtige Schritte, die du berücksichtigen solltest.

Zunächst kann eine umfassende Ernährungsberatung durch einen Tierarzt oder Ernährungsexperten sehr wertvoll sein. Die Beratung hilft dir dabei, den Ernährungsbedarf deiner Katze nach dem Eingriff richtig einzuschätzen. Zusätzlich gibt es spezielle Diätfutter für kastrierte Katzen auf dem Markt. Diese Futtersorten sind so konzipiert, dass sie den Nährstoffbedarf der Katze decken, dabei aber weniger Kalorien enthalten.

Es ist auch eine gute Idee, feste Fütterungszeiten und Portionierungen beizubehalten, um die Nahrungsaufnahme besser steuern zu können. Aber nicht nur die Ernährung spielt eine Rolle: Mehr Bewegung kann ebenfalls helfen. Durch regelmäßige Spiel- und Bewegungsphasen bleibt deine Katze aktiv, was nicht nur ihren Appetit reguliert, sondern auch dabei hilft, einer potenziellen Gewichtszunahme entgegenzuwirken.

Der richtige Zeitpunkt für die Kastration: Er ist entscheidend für viele weitere Faktoren

Der Zeitpunkt der Kastration im Zyklus einer Katze kann unterschiedliche Auswirkungen haben, insbesondere wenn es um weibliche Katzen geht.

Eine Kastration während der Rolligkeit ist zum Beispiel möglich, aber viele Tierärzte ziehen es vor, diesen Eingriff außerhalb dieser Phase durchzuführen. Es kann ein erhöhtes Blutungsrisiko geben, da die Gebärmutter und die Eierstöcke während der Rolligkeit stärker durchblutet sind.

Ebenfalls ist es möglich, eine Katze kurz nach der Geburt ihrer Kätzchen zu kastrieren, aber es gibt Risiken, insbesondere in Bezug auf die Milchproduktion und die Versorgung der Kätzchen.

Das normale Kastrationsalter und die Frühkastration

Damit du wirklich gut informiert bist, haben wir für dich noch einmal die wesentlichen Merkmale der normalen und der Frühkastration zusammengefasst.

Kastration im normalen Alter

Das übliche Kastrationsalter für Katzen liegt zwischen sechs und neun Monaten, also kurz vor der Katzen-Pubertät. In diesem Alter haben die meisten Katzen ihre erste Rolligkeit noch nicht erlebt oder sind gerade mittendrin, und die Kastration kann das Risiko von ungewollten Würfen verringern.

Vorteile:

  • Vermindertes Risiko ungewollter Würfe.

  • Verminderung des Risikos von Tumoren im Fortpflanzungssystem.

  • Reduzierte Gefahr von Infektionen im Fortpflanzungstrakt.

Bedenken:

  • Bei späterer Kastration können bereits Verhaltensweisen wie das Markieren etabliert sein.

Das empfohlene Kastrationsalter für Kater liegt ebenfalls zwischen sechs und neun Monaten. Zu diesem Zeitpunkt erreichen viele Kater ihre Geschlechtsreife.

Vorteile:

  • Verringerung des Sexualtriebs und damit weniger Markieren und Streunen.

  • Verringerung von Kämpfen mit anderen Katern und damit verbundenen Verletzungen.

Bedenken:

  • Kater, die später kastriert werden, haben möglicherweise bereits das Markieren und andere unerwünschte Verhaltensweisen entwickelt.

Frühkastration

Die Frühkastration bei Katzen wird normalerweise zwischen acht und zwölf Wochen durchgeführt.

Vorteile:

  • Kätzchen erholen sich schneller von der Operation.

  • Das Risiko ungewollter Würfe wird eliminiert, bevor es überhaupt beginnt.

Bedenken:

  • Bei sehr jungen Tieren besteht ein höheres Narkoserisiko.

  • Einige Studien haben gezeigt, dass Katzen, die in jungen Jahren kastriert wurden, ein höheres Risiko für bestimmte orthopädische und medizinische Probleme haben können.

Die Frühkastration von Katern erfolgt ebenfalls zwischen acht und zwölf Wochen.

Vorteile:

  • Schnellere Erholung und geringeres Risiko von postoperativen Komplikationen.

  • Verhindert frühzeitig das Entwickeln von problematischem Verhalten.

Bedenken:

  • Wie bei Katzen besteht auch hier das Risiko von Narkoseproblemen bei sehr jungen Tieren.

  • Einige Tierärzte sind besorgt über mögliche Langzeitauswirkungen der Frühkastration auf die Harnwegsanatomie bei männlichen Katzen.

Tipp: Unser Ratgeber „Wann ist der richtige Zeitpunkt meine Katze oder meinen Kater kastrieren zu lassen?“ findest du viele Informationen zu beiden Varianten.

Sollte man eine Wohnungskatze kastrieren lassen?

Auch wenn Wohnungskatzen nicht der Gefahr ausgesetzt sind, ungewollten Nachwuchs zu produzieren, gibt es dennoch gute Gründe, sie kastrieren zu lassen. Die Kastration kann gesundheitliche Vorteile mit sich bringen und unerwünschte Verhaltensweisen, die durch den Sexualtrieb hervorgerufen werden, unterbinden.

Zudem trägt sie zum allgemeinen Wohlbefinden der Katze bei und verhindert Stresssymptome, die durch die Rolligkeit auftreten können. Es lohnt sich also, auch als Besitzer einer reinen Wohnungskatze über eine Kastration nachzudenken.

Wie viel kostet eine Kastration?

Die Kosten für eine Kastration bei Katzen können je nach Tierarzt, Region und notwendigen Voruntersuchungen variieren. Generell sind Kastrationen bei Katern oft günstiger als bei Katzen, da der Eingriff weniger komplex ist. In unserem Ratgeber „Was kostet eine Kastration oder Sterilisation bei Katzen und Katern?“ erhältst du detaillierte Informationen.

Kastrationspflicht: Nicht immer hast du die Wahl für dein Tier

In einigen Regionen und Ländern gibt es eine sogenannte Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Der Hauptgrund hierfür ist die Eindämmung der übermäßigen Vermehrung und somit der unkontrollierten Zunahme von Streunerkatzen. Diese Bestimmung soll dazu beitragen, Tierleid zu vermindern und das Gleichgewicht im Ökosystem zu wahren.

Das bedeutet, dass du als Katzenbesitzer in solchen Gebieten verpflichtet sein könntest, deine Katze kastrieren zu lassen, selbst wenn du andere Vorstellungen hattest. Es ist daher wichtig, sich über lokale Gesetze und Regelungen zu informieren.

Fazit

Die Kastration von Katzen hat viele Auswirkungen, die du als Katzenbesitzer kennen solltest. Sie reduziert nicht nur den Sexualtrieb und damit verbundene Verhaltensweisen wie das Markieren, die Rolligkeit oder den erhöhten Wandertrieb. Das kann das Zusammenleben mit deiner Katze harmonischer gestalten und gleichzeitig das Risiko von Krankheiten im Fortpflanzungssystem und Infektionen verringern.

Nach der Kastration solltest du jedoch einige Dinge beachten, insbesondere das erhöhte Risiko einer Gewichtszunahme. Eine angepasste Ernährung und ausreichend Bewegung sind jetzt besonders wichtig. Auch die Hormonumstellung, die nach dem Eingriff stattfindet, kann das Verhalten deiner Katze beeinflussen, weshalb du in den ersten Wochen besonders aufmerksam sein solltest.

Zusammengefasst ist die Kastration, wenn sie richtig und zum geeigneten Zeitpunkt durchgeführt wird, eine wertvolle Maßnahme, um das Wohlbefinden deiner Katze zu fördern. Es ist wichtig, dass du dich gut über den Eingriff informierst und immer das Beste für deinen vierbeinigen Freund im Sinn hast.

Häufig gestellte Fragen zum Thema «Verändern sich Katzen nach der Kastration?»

Wie verändert sich das Verhalten einer Katze nach der Kastration?

Nach der Kastration zeigen Katzen häufig eine Reduzierung des Sexualtriebs und des damit verbundenen Verhaltens, wie Markieren oder Rolligkeit.

Wie lange dauert die Hormonumstellung nach Kastration bei Katze?

Nach der Kastration zeigen Katzen häufig eine Reduzierung des Sexualtriebs und des damit verbundenen Verhaltens, wie Markieren oder Rolligkeit.

Wird eine Katze nach dem Kastrieren ruhiger?

Viele Katzen werden nach der Kastration ruhiger, insbesondere in Bezug auf sexualisiertes Verhalten und Streifzüge.

Werden Katzen nach der Kastration verschmuster?

Manche Katzen können nach der Kastration verschmuster und anhänglicher werden, aber das variiert von Katze zu Katze.

Hast du bereits darüber nachgedacht, wie sich das Verhalten deiner Katze nach der Kastration verändern könnte?

Hat sich deine Katze vielleicht sogar verändert?

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Autor dieses Beitrags: Stephanie Kolbe

Stephanie, Mami von zwei Zweibeinern und vier Vierbeinern, lebt schon immer mit Tieren zusammen. Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Wellensittiche, Hamster, ein Pony - das ganze Sammelsurium. Ein Leben ohne Tiere ist für sie kaum vorstellbar. Ihr Ziel ist es, Lesern informative und unterhaltsame Inhalte anzubieten.

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